Es ist der 30. April 2020. Nach (über) neun Monaten und dazu einer langen Entbindung stehst du doch auf einmal mit deinem eigenen Kind in den Armen. Wir haben ihn James genannt. Was empfindest du dann als Vater?
Für mich war es ein rollercoaster voll Emotionen wobei Stolz und Liebe hervorherrschten. Liebe für meine Freundin Lisa, sofort die ewige Liebe für James und Stolz auf die für mich perfekte Familie. Ich stand in einem Zimmer wo 3 andere Leute anwesend waren. Lisa hatte eine schwere Entbindung gehabt und das Krankhauspersonal war sehr beschäftigt sie zu versorgen. Für mich stand die Zeit einen Augenblick still. Ich habe James sofort eingeflüstert, daß ich immer für ihn sorgen würde.
Den nächsten Tag darfst du dann zu dritt nach Hause. Seit diesem Tag ist auch nichts mehr wie sonst. Du wirst als Scheißvater sofort von der Säuglingspflegerin weggeschickt für Saughütchen, Abpumpmachine und andere im Moment undefinierbares Zubehör das das kleine Wunder braucht. Du hast zwei Nächte sehr schlecht geschlafen, aber du steigst ins Auto mit einem riesen Lächeln. Du spielst die Musik ab mit Lautstärke Festival während es eigentlich klüger wäre Ohrstöpsel zu tragen und fährst zur nächsten Drogerie um die Besorgungen zu machen. Ich habe einen Tag zuvor James nämlich eingeflüstert, daß ich immer für ihn sorgen würde.
Die Tage danach kamen die Verwandten vorbei. Leider durch Covid-19 kamen sie in kleinen Gruppen und hielten 1,5 M Abstand. Wieder eine emotionale Achterbahn. Du möchtest das, für mich, schönste Wunder der Welt mit jedem teilen. Aber es ist vor allem wichtig ihn zu schützen. So sitzt du selber auf deinem Bett. Baby James liegt behaglich bei Mama und die neuen Opas und Omas stehen anderthalb Meter entfernt und winken zum Baby, das erst 30 Zentimer vor sich sehen kann. Und trotzdem fühlen wir als frische Familie die überwältigende Liebe die wir als Eltern, aber noch etwas mehr spezifisch Baby James, von seinen Verwandten empfängt.
Taufpatin Jessie kam mit einem prachtvollen Geschenk: Das Minitials Benji Armbändchen, das wir als Eltern mit Stolz tragen, nun in kleiner Größe für unseren Sohn. Ein Volltreffer (auch für die Wochentränen der Mutter). Was für ein schönes und zeitloses Geschenk, das er noch Jahre lang bei sich tragen kann.
Fotografie von @jessiedillenfotografie
